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Johan Ramstedt
Johan Olof Ramstedt (* 7. November 1852 in Stockholm; † 15. März 1935) war ein schwedischer Politiker und Ministerpräsident von Schweden (Sveriges Statsminister).
Inhaltsverzeichnis
Studium und berufliche Laufbahn
Der Sohn eines Kleiderfabrikanten absolvierte ab 1869 ein Studium des Verwaltungsrechts an der Universität Uppsala, das er 1873 beendete. Anschließend wurde er Angestellter (Auskultant) am Appellationsgericht in Stockholm. Dort stieg er 1880 zum Amtierenden Verwaltungsleiter auf, ehe er 1882 zunächst Beisitzender Richter und schließlich 1884 Richter am Appellationsgericht wurde.
Daneben war er von 1876 bis 1877 Regierungsjustiziar der Zweiten Kammer (Andra kammaren) des Reichstages sowie anschließend bis 1882 Regierungsjustiziar der Ersten Kammer (Första kammaren).
1892 wechselte er als Revisionssekretär in das Justizministerium (Justitiedepartementet), in dem er von 1896 bis 1898 als Expeditionschef ranghöchster Beamter war. Der Rang eines Expeditionschefs entsprach dabei dem des 1917 eingeführten Titels eines Staatssekretärs.[1]
1898 wurde er dann zum Präsident des Obergerichts (Justitieråd).
Politische Laufbahn
Minister und Ministerpräsident ab 1905
Am 5. Juli 1902 wurde er von Ministerpräsident Erik Gustaf Boström als Minister ohne Geschäftsbereich (Konsultativt statsråd) berufen. Als solcher war er auch im Dezember 1904 für fünfzehn Tage amtierender Außenminister.[2]
Nach dem Rücktritt von Boström wegen der Unionskrise zwischen Schweden und Norwegen wurde er am 13. April 1905 von König Oskar II. zu dessen Nachfolger als Ministerpräsident von Schweden (Sveriges Statsminister) berufen.
Seine vorrangigste Aufgabe war die Beilegung der Unionskrise. Zusammen mit Kronprinz Gustav entwickelte er einen Plan, der das Ausscheiden Norwegens aus der seit dem Frieden von Kiel vom 14. Januar 1814 bestehenden Staatsunion ohne Berücksichtigung der Interessen der Bevölkerung von Norwegen und des Parlaments von Norwegen (Storting) vorsah. Zu diesem Plan kam es jedoch nicht mehr, da der Storting bereits am 7. Juni 1905 für das Ausscheiden aus der Union mit Schweden stimmte. Das von Ramstedts Regierung daraufhin dem Reichstag unterbreitete Angebot über die Verfahrensweise des Ausscheidens verantwortlich zu verhandeln, schlug ebenfalls fehl, da ein Geheimer Ausschuss unter dem Vorsitz des Vorsitzenden der Fraktion der Schutzzollfraktion, Christian Lundeberg, dieses Regierungsversprechen ablehnte.
Dieses führte dazu, dass erstmals seit 1809 mit Ramstedt ein Ministerpräsident und sein gesamtes Kabinett am 2. August 1905 zurücktraten. Nachfolger wurde daraufhin Lundeberg.
Spätere Ämter
Lundeberg setzte Ramstedt daraufhin wieder in sein altes Amt als Präsident des Obergerichts ein. 1909 wurde er dann von Ministerpräsident Arvid Lindman zum Präsidenten des neu geschaffenen Obersten Verwaltungsgerichts (Regeringsrätten) ernannt.
1912 wurde er schließlich von Ministerpräsident Karl Staaff zum Obersten Gouverneur (Överståthållare) der Provinz Stockholms län berufen. Dieses Amt übte er bis 1920 aus [3] als er in den Ruhestand trat.
Weblinks und Hintergrundliteratur
Commons: Johan Ramstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Allgemeine biographische Informationen
- Biographie im Svenskt Biografiskt Handlexikon, 1906
- Biographien der Ministerpräsidenten und deren Kabinette
Hintergrundliteratur
- ↑ Expeditionschefs und Staatssekretäre im schwedischen Justizministerium
- ↑ Liste der schwedischen Außenminister
- ↑ Liste der Obersten Gouverneure des Bezirks Stockholm
De Geer sen. | A. Posse | C.J. Thyselius | R. Themptander | G. Bildt | G. Åkerhielm | E.G. Boström | F. von Otter | E.G. Boström | J. Ramstedt | C. Lundeberg | K. Staaff | A. Lindman | K. Staaff | H. Hammarskjöld | C. Swartz | N. Edén | H. Branting | De Geer jun. | O. von Sydow | H. Branting | E. Trygger | H. Branting | R. Sandler | C.G. Ekman | A. Lindman | C.G. Ekman | F. Hamrin | P.A. Hansson | A. Pehrsson-Bramstorp | P.A. Hansson | T. Erlander | O. Palme | T. Fälldin | O. Ullsten | T. Fälldin | O. Palme | I. Carlsson | C. Bildt | I. Carlsson | G. Persson | F. Reinfeldt
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