- Rudi Altig
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Rudi Altig (* 18. März 1937 in Mannheim) ist ein ehemaliger deutscher Profi-Radrennfahrer.
Inhaltsverzeichnis
Sportliche Entwicklung
Altig begann seine Karriere auf der Bahn (sein Heimverein, der RRC Endspurt Mannheim verfügt über eine 333 Meter lange Bahn), als sein Entdecker gilt der spätere Bundestrainer Karl Ziegler. 1959 wurde er Amateurweltmeister, 1960 und 1961 Verfolgungsweltmeister der Profis. Danach wechselte er auf die Straße und konnte gleich 1962 die Vuelta a España gewinnen, die allerdings sein einziger Sieg bei einem großen Etappenrennen bleiben sollte, da er im Hochgebirge nicht mit den besten Kletterern mithalten konnte. Wenige Wochen später drückte er seiner ersten Tour de France nachdrücklich seinen Stempel auf: Neben drei Tageserfolgen holte sich Altig auch das Grüne Trikot des besten Sprinters und trug für einige Tage sogar das Gelbe Trikot.
Altig wurde 1966 zum „Sportler des Jahres“ gewählt.
In seiner Karriere, die bis 1971 andauerte, konnte er insgesamt acht Touretappen gewinnen. Er gewann je einmal die Klassiker Mailand-San Remo, Flandern-Rundfahrt und Rund um den Henninger-Turm. Der Höhepunkt seiner Karriere war aber der zweite deutsche Triumph bei der Straßen-Weltmeisterschaft 1966 auf dem Nürburgring, nachdem er im Vorjahr schon Zweiter geworden war; vor ihm schaffte das nur Heinz Müller, der sich 1952 in Luxemburg den Weltmeistertitel holte.
1969 wurde er bei der Tour de France des Dopings überführt.
Spitznamen – Popularität
Weil er bekanntermaßen Medikamente zur Leistungssteigerung einsetzte, hatte Rudi Altig den Spitznamen „Die rollende/radelnde Apotheke“. Bei den Franzosen wird er auch wegen seines kämpferischen Fahrstils liebevoll „Sacré Rudi“ („Verdammter Rudi“) genannt.
Neben seinen Erfolgen auf der Straße blieb Altig allerdings dem Bahnradsport treu. So konnte er bei den lukrativen winterlichen Sechstagerennen nicht weniger als 23 mal gewinnen. Darüber hinaus war Rudi Altig bis 2005 als Radsport-Experte bei der ARD und vorher bei Eurosport tätig.
Doping
Altig hatte den Spitznamen „Die radelnde Apotheke“ nicht ohne Grund. Unter anderem gestand er im Nachhinein die Einnahme von Durabolin und Pervitin.[1] 1966 entzog er sich bei der Flèche Wallonne der Kontrolle. Im Jahr 1969 äußerte Altig im Miroir Sprint wie folgt: „Ich bin schlau genug, Mittel zu benutzen, die keine Spuren im Urin hinterlassen.“[2]
Die BILD-Zeitung fragte Altig im Jahre 1997: „Thema Doping: Haben auch Sie früher mal Herr Altig?“ Seine Antwort auf die Frage lautete: „Bin ich besoffen, weil ich eine Flasche Bier trinke? Gedopt ist für mich jemand, der vom Rad steigt und keinen klaren Satz sprechen kann, weil er vollgepumpt mit Tabletten ist. Das war ich nie. Ich habe Pillen geschluckt, klar. Wie alle anderen auch. Aber in Absprache mit meinem Arzt, nie unkontrolliert. Außerdem: Zu meiner Zeit war Doping nicht verboten. (…) Doping ist keine Frage der Qualität. Entscheidend ist doch, wie viel ich mir reinhaue!“
Wichtigste Erfolge
Eintagesrennen
- Flandern-Rundfahrt 1964
Deutsche Straßenmeisterschaft 1964, 1970
- Giro di Toscana 1966
Straßen-WM 1966
- Mailand-San Remo 1968
- Rund um den Henninger-Turm 1970
Erfolge bei Rundfahrten
Gesamtsieg Vuelta a España 1962
Sieger Punktwertung Vuelta a España 1962
Grünes Trikot Tour de France 1962
Preis für den kämpferischsten Fahrer Tour de France 1966
Etappensiege:
- 7 Etappen Tour de France: 3/1962, 1/1964, 3/1966
- 6 Etappen Vuelta a España: 3/1962, 1/1965, 2/1968
- 4 Etappen Giro d’Italia: 2/1966, 2/1967
Einzelnachweise
- ↑ Andreas Zellmer: Rudi Altig: Mit 70 noch Kopfstand, dpa, 16. März 2007
- ↑ cycling4fans.de
Literatur
- Sigmund Durst: Rudi Altig. Der Weg eines Weltmeisters. Limpert, Frankfurt am Main 1960
Weblinks
Commons: Rudi Altig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Palmarès - Liste der Erfolge und Platzierungen
- Rudi Altig in der Datenbank von Radsportseiten.net
- Rudi Altig in der Datenbank der Tour de France (englisch)
- Rudi-Altig.de - Persönliche Homepage
- Rudi Altig auf cycling4fans.de
- Radsport/Rennrad zum 70. Geburtstag Altigs, März 2007
- Neun Tage im gelben Trikot – Rudi Altig erzählt aus seinem Leben in der WDR 5-Reihe Erlebte Geschichten vom 3. Juli 2005
Gewinner der Vuelta a España1935, 1936 Gustaaf Deloor | 1941, 1942 Julián Berrendero | 1945 Delio Rodríguez | 1946 Dalmacio Langarica | 1947 Edward Van Dijck | 1948 Bernardo Ruiz | 1950 Emilio Rodríguez | 1955 Jean Dotto | 1956 Angelo Conterno | 1957 Jesús Loroño | 1958 Jean Stablinski | 1959 Antonio Suárez | 1960 Frans De Mulder | 1961 Angelino Soler | 1962 Rudi Altig | 1963 Jacques Anquetil | 1964 Raymond Poulidor | 1965 Rolf Wolfshohl | 1966 Francisco Gabica | 1967 Jan Janssen | 1968 Felice Gimondi | 1969 Roger Pingeon | 1970 Luis Ocaña Pernia | 1971 Ferdi Bracke | 1972, 1974 José Manuel Fuente | 1973 Eddy Merckx | 1975 Agustín Tamames | 1976 José Pesarrodona | 1977 Freddy Maertens | 1978, 1983 Bernard Hinault | 1979 Joop Zoetemelk | 1980 Faustino Rupérez | 1981 Giovanni Battaglin | 1982 Marino Lejarreta | 1984 Éric Caritoux | 1985, 1989 Pedro Delgado | 1986 Álvaro Pino | 1987 Luis Herrera | 1988 Sean Kelly | 1990 Marco Giovannetti | 1991 Melchor Mauri | 1992–1994 Tony Rominger | 1995 Laurent Jalabert | 1996, 1997 Alex Zülle | 1998 Abraham Olano | 1999 Jan Ullrich | 2000, 2003, 2004 Roberto Heras | 2001 Ángel Casero | 2002 Aitor González Jiménez | 2005, 2007 Denis Menschow | 2006 Alexander Winokurow | 2008 Alberto Contador | 2009 Alejandro Valverde | 2010 Vincenzo Nibali | 2011 Juan José Cobo
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